Konservatorium Brno

Autor Leoš Janáček

Dirigent Tomáš Krejčí

Regie Kristiana Belcredi


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  • Handlung und Inhalt der Oper

    Die arme Poluška wartet im Wald auf Baron Adolf, der ihr so den Kopf verdreht hat, dass sie ganz ihren Geliebten Tonek vergessen hat. Mit Wohlgefallen betrachtet sie ein Bildnis des Barons, das sie vom Schlossherrn erhalten hat. Der Baron kommt zum vereinbarten Stelldichein und überschüttet die hübsche Poluška mit Schmeicheleien. Das tändelnde junge Paar wird jedoch zufällig vom Förster Mudroch, dem Patenonkel des Mädchens, beobachtet. Dieser ist entsetzt, Poluška in den Armen des Barons zu sehen. Nach ihrer Rückkehr aus dem Wald begegnet Poluška Tonek, der sie jedoch nach der Begegnung mit dem Baron anwidert. Tonek versteht ihr Verhalten nicht, es folgen gegenseitige Vorwürfe und Streitigkeiten. Baron Adolf begegnet unterdessen Komtess Irma, die er schon als Kind kannte und die ihn nun mit ihrer jugendlichen Schönheit bezaubert. Er beginnt ihr den Hof zu machen und denkt nicht mehr an Poluška. Der Förster Mudroch berichtet Poluškas Eltern von der Bekanntschaft ihrer Tochter mit Baron Adolf. Diese sind zunächst aufgebracht, und als Poluška nach Hause kommt, muss sie ihnen alles gestehen. Das Mädchen leugnet nichts und zeigt sogar stolz das Bildnis des Barons. Der Vater beschließt, sich mit dem Bildnis des Schlossherrn zum alten Grafen aufzumachen, um die Möglichkeit einer Heirat seiner Tochter mit dem Baron auszuloten. Der Graf will jedoch nichts von der Bekanntschaft seines Sohns mit einem armen Mädchen wissen. Poluška kehrt schließlich freudig zu Tonek zurück, und es kann Hochzeit gefeiert werden.

  • Obsazení opery


    Dirigent: Tomáš Krejčí
    Regie: Kristiana Belcredi
    Bühnenbild: Sylva Marková
    Kostüme: Sylva Marková
    Chorleiter: Tomáš Krejčí
    Choreografie und Bewegungsassistenz: Ladislava Košíková
    Projektionen: Tomáš Hrůza

    Besetzung

    Der Anfang eines Romans
    Studenten des Konservatoriums Brno und Gäste
    Poluška: Hana Kuželová, Kristýna Ševčíková
    Irma: Alexandra Vostrejžová, Veronika Zaplatilová (Eliška Rejmanová)
    Jurásková: Marie Rosová, Marie Halíková
    Tonek: Tadeáš Janošek, Lubomír Chlup (Tomáš Kořínek)
    Adolf: Vilém Cupák, František Sliž, (Ondřej Koplík)
    Mudroch: Vladimír Jindra (Jiří M. Procházka)
    Jurásek: Tomáš Chloupek (Aleš Janiga)
    Halužanský: Fendrych Lukáš, Machek David

    Rákoš Rákoczy
    Katuška: Tereza Hromádková, Eliška Rejmanová
    Janek: Tadeáš Janošek, František Sliž
    Bürgermeister: Vilém Cupák
    Lehrer: Radovan Celý
    Pfarrer: Pavel Janečka
    Alte Dörflerin: Marie Dvořáková, Kateřina Karzelová
    Gastwirtin Mudrochová: Kristýna Vrbovská
    Briefträgerin: Lucie Mužíková
    Hund: Lukáš Fendrych, David Machek
    Rákoš Rákoczy: Tomáš Krejčí
    1.Opfer: Tereza Hromádková, Eliška Rejmanová
    Chor
    Hradišťan

Der Anfang eines Romans / Rákoš Rákoczy

Das Brünner Konservatorium ist eine Institution, um deren Entstehung sich Leoš Janáček in hohem Maße verdient gemacht hat. Erstmals werden sich nun seine Studenten mit einer abendfüllenden Inszenierung im Rahmen des Festivals präsentieren. Sie werden zwei Frühwerke Janáčeks einstudieren – die Oper Der Anfang eines Romans sowie Janáčeks einziges Ballett Rákoš Rákoczy unter der Regie von Kristiana Belcredi, einer Absolventin der Janáček-Akademie, und in Zusammenarbeit mit Ladislava Košíková und dem Folkloreensemble Hradišťan.

Das Ballett Rákoš Rákoczy ist aus Janáčeks Interesse an Volksliedern und Volkstänzen heraus entstanden, welches sich in seinem gesamten Werk aus jener Schaffensepoche niederschlägt. Es handelt sich im Grunde um eine Orchesterversion walachischer, lachischer und hannakischer Volkstänze wie dymák, kyjový, pilky oder silnice, holubička, sekerečka und andere, die Janáček selbst dokumentierte oder aus den Materialien der Volkskundlerin F. X. Běháková entnahm. Das Ballett Rákoš Rákoczy mit dem Untertitel „Ein Bild aus der Mährischen Slowakei mit ursprünglichen Tänzen und Gesängen in einem Akt“ wurde vom Prager Nationaltheater im Jahr 1891 zur Aufführung angenommen, als in der Stadt gerade die Jubiläumsausstellung stattfand. An der erfolgreichen Premiere beteiligten sich berühmte Solisten des Schauspiels und des Balletts wie Jindřich Mošna oder Eduard Vojan.

An der Oper Der Anfang eines Romans begann Janáček bald nach der Fertigstellung des Balletts zu arbeiten, als Vorlage wählte er eine Erzählung von Gabriela Preissová, die jedoch eine Bearbeitung des in Verse gefassten Librettos ablehnte, womit Janáčeks Schulkollege aus Gymnasialzeiten Jaromír Tichý als Autor zum Zuge kam. Janáček selbst bezeichnete die Oper als Vaudeville, ein Genre, das sich durch eine einfach gestrickte Handlung und volksnahe Gesänge auszeichnet. Ein reiche Inspirationsquelle boten dem Komponisten tatsächlich seine Aufzeichnungen aus den mährischen Dörfern. Der Anfang eines Romans hatte seine Premiere 1894 in Brünn und war Janáčeks erster Bühnenerfolg in dieser Stadt. Er arbeitete damals jedoch bereits an der Oper Jenůfa, und seine Vorstellung vom rechten Ausdruck in der dramatischen Kunst gewann bereits allmählich eine neue und originelle Gestalt. Dennoch stellen der liebenswürdige und naive Anfang eines Romans über die törichte Liebe eines Dorfmädchens und eines jungen Barons sowie das volkstümliche Ballett Rákoš Rákoczy ein interessantes und wichtiges Kapitel im Schaffen des Komponisten dar.

Patricie Částková