Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno

Autor Bedřich Smetana

Dirigent Robert Kružík

Regie Jiří Heřman


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  • Besetzung der Opern


    Dirigent:
    Robert Kružík
    Regie: Jiří Heřman
    Bühnenbild: Tomáš Rusín
    Kostüme: Zuzana Štefunková-Rusínová
    Lichtdesign: Daniel Tesař
    Dramaturgie: Patricie Částková
    Chorleiter: Pavel Koňárek

    Besetzung
    Libusa: Lucie Hájková.
    Přemysl von Staditz: Jiří Hájek
    Chrudoš: Pavoľ Remenár
    Šťáhlav: Dušan Růžička
    Lutobor: Jan Šťáva
    Radovan: Roman Hoza
    Krasava: Alžběta Poláčková
    Radmila: Václava Krejčí Housková
    1. Schnitter: Andrea Široká
    2. Schnitter: Daniela Straková-Šedrlová
    3. Schnitter: Jitka Klečanská
    4. Schnitter: Petr Levíček
    T. G. Masaryk: Marek Pospíchal

Die Premiere der Inszenierung von Katja Kabanowa durch das Ensemble der Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno gehörte zu den Höhepunkten des letzten Festivaljahrgangs. Mit dem Festival 2018 kehrt die Inszenierung nach Brno zurück, und so wird das Publikum erneut verfolgen können, wie auf der Bühne Janáčeks musikalische Genialität zusammentrifft mit den Fähigkeiten Robert Carsens, eines der besten Opernregisseure unserer Zeit, dessen Produktionen sich durch eine besondere Poetik, dramaturgische Geschlossenheit und eine emotionale, lebendige und ungemein effektvolle Theatralität auszeichnen und bereits seit etlichen Jahren im Repertoire der bedeutendsten Opernbühnen von der Mailänder Scala über die Metropolitan Opera in New York bis zu den britischen Opernhäusern in Glyndebourne oder im Covent Garden zu finden sind. Katja Kabanowa ist eine von fünf Opern Janáčeks, die Carsen bereits inszeniert hat, und war ursprünglich für die Opera Vlaanderen bestimmt. Seit ihrer Premiere war diese Inszenierung bereits in mehr als 20 Opernhäusern auf der ganzen Welt zu Gast. Dieser Erfolg kann nicht verwundern, denn mit ihrer effektvollen Szenografie, bei der eine Wasserfläche die ganze Bühne bedeckt und Katjas Emotionen und ihr tragisches Schicksal widerspiegelt, gehört diese Inszenierung zu den gelungensten Werken Carsens.

Als Leoš Janáček zu Beginn des Jahres 1919 darüber nachzudenken begann, Alexander Ostrowskis Schauspiel Gewitter als Grundlage einer neuen Oper zu verwenden, war er fast fünfundsechzig Jahre alt. Während der letzten drei Jahre hatte sich in seinem Leben vieles verändert; er war endlich zu einem international anerkannten Komponisten geworden, im Sommer 1917 hatte er in Luhačovice Kamila Stösslová kennen gelernt, die ihn zu seinen größten Werke inspirierte. Dass er ein Sujet aus der russischen Literatur gewählt hatte, kann nicht weiter verwundern, ebenso wenig die Wahl von Ostrowskis Gewitter, dessen Thema von der durch die gesellschaftlichen Konventionen unterdrückten tragischen Hauptheldin Katja Janáčeks Nerv treffen musste. Das Libretto schrieb Janáček unter Verwendung einer tschechischen Übersetzung seiner Vorlage selbst. Gegenüber dem Original nahm er jedoch wesentliche Veränderungen vor – er verringerte die Zahl der Figuren wie der Akte und konzentrierte sich vor allem auf das Lebensdrama der Hauptheldin. So entstand eines seiner intimsten Werke. Mit der ersten Aufführung und damit der Weltpremiere betraute Janáček das Brünner Nationaltheater, wo die Oper am 23. November 1921 im Theater Auf den Schanzen erklang. Sie erwies sich als großer Erfolg, so dass sie ein Jahr später in Prag und bald auch im Ausland aufgeführt wurde.

Patricie Částková

Die Entstehung des selbständigen tschechoslowakischen Staats gehört zu den wichtigsten Ereignis-sen unserer Geschichte. Tschechische Patrioten und Politiker hatten bereits das ganze 19. Jahrhun-dert darauf hingearbeitet, so dass der Herbst 1918 für sie die Erfüllung dieses Traums und den Be-ginn einer neuen Ära unserer Nation darstellte. Der Kampf um die staatliche Unabhängigkeit der Tschechen war als Thema auch aus dem künstlerischen Schaffen nicht wegzudenken und ließ Wer-ke entstehen, die zu dauerhaften Symbolen unserer nationalen Kultur geworden sind. Ein solches Werk ist auch das festliche Singspiel Libusa von Bedřich Smetana (1824-1884), dass sich um den Mythos einer sagenhaften böhmischen Fürstin dreht. Die Oper, deren Höhepunkt eine großartige Szene bildet, in der die Zukunft der tschechischen Nation prophezeit wird, erklang erstmals im Jahr 1881 anlässlich der Eröffnung des Prager Nationaltheaters. Es war Smetanas Wunsch gewesen, dass dieses Werk zu „besonders denkwürdigen Tagen“ aufgeführt werden sollte, was so auch geschah. Die Aufführungen dieser Oper standen stets in Verbindung mit feierlichen Augenblicken, aber auch mit den schwersten Tagen der tschechischen Nation.

Die neue Inszenierung von Smetanas Libusa durch das Brünner Opernensemble und unter der Regie seines künstlerischen Leiters Jiří Heřman entstand anlässlich des hundertsten Jahrestags der Staatsgründung. Für die Aufführung wurde ein Ort gewählt, der in der Geschichte der Stadt Brno eine ganz besondere Rolle spielt – das Messegelände, welches seine Entstehung und weitere Entwicklung gerade der Gründung der Tschechoslowakischen Republik verdankt. Mit der Eröffnung der Ausstellung zeitgenössischer Kultur im Mai 1928, die anlässlich des zehnten Jahrestags der Staatsgründung und unter der Schirmherrschaft des Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk stattfand, erhielt Brno einen der bedeutendsten funktionalistischen Gebäudekomplexe jener Zeit. Das gesamte Programm des Festivals Janáček Brno 2018 ist durch den Jahrestags der Staatsgrün-dung inspiriert, und so werden auf dem Messegelände neben Smetanas Libusa auch Werke von Leoš Janáček, dem größten tschechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, zu erleben sein.

Patricie Částková