Programm

Sopran Simona Houda-Šaturová

Klavier Martin Kasík



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Das nachmittägliche Liederrezital im faszinierenden Ambiente der Villa Tugendhat wird dem Publikum ein ganz besonderes Erlebnis bieten – am Klavier von Martin Kasík begleitet, wird die herausragende Sopranistin Simona Houda-Šaturová alle 53 Lieder aus dem Zyklus der Mährischen Volkspoesie in Liedern von Leoš Janáček interpretieren.

Die vollständige Aufführung dieses Zyklus ist ein ganz außergewöhnliches Ereignis. Die Mährische Volkspoesie in Liedern von Leoš Janáček (1854–1928) ist mit 53 Liedern der umfangreichste Zyklus dieses Komponisten. Janáček arbeitete daran von 1892 bis 1901, also in einem Zeitraum, in dem er sich auch der Oper Jenůfa widmete. Janáček hatte sich bereits ab etwa 1888 intensiv mit der volkstümlichen Musik und dem Sammeln von Liedern befasst, wobei der Höhepunkt dieser Aktivität gerade in die Neunzigerjahre fiel, als dieses Interesse großen Einfluss auch auf seine Kompositionstätigkeit gewann. Dem Volkslied blieb er jedoch für den Rest seines Lebens treu. Auch mit Adaptionen von Volksliedern für Gesangsstimme und Klavierbegleitung befasste er sich etliche Jahre. In gewisser Weise experimentierte er mit den Liedern, weshalb sie einen ganz besonderen Platz in seinem Schaffen einnehmen. Im Jahr 1892 gab der Verleger Šolc die zweite Auflage des Straußes mährischer Volkslieder, gebunden von František Bartoš und Lev Janáček heraus. Bei dieser Gelegenheit fragte der Verleger bei Janáček an, ob dieser nicht zu den Liedern eine Klavierbegleitung hinzufügen könne. Janáček kam diesem Wunsch bei 15 Liedern nach, die Šolc 1893 in einem ersten Heft herausgab. Ein zweites Heft mit den restlichen 38 Liedern erschien erst im Jahr 1902. Als Gesamtausgabe wurden die Lieder erst 1908 unter dem Titel Mährische Volkspoesie in Liedern veröffentlicht. Die erste öffentliche Aufführung im Jahr 1904 in Brünn umfasste lediglich vier der Lieder. Zu Janáčeks Lebzeiten wurde der Zyklus offenbar nie komplett aufgeführt.

Jiří Zahrádka