Programme

Leoš Janáček Zdenka-Variationen, Auf verwachsenem Pfade – 1. Reihe (Auswahl), Im Nebel, Mährische Tänze (Tanz aus Čeladná, Die Sägen)

Jan Jiraský Klavier


23. 11. 2018 | Tickets 24. 11. 2018 | Tickets

Bei der Matinee in Janáčeks Wohnhaus wird der herausragende Janáček-Interpret Jan Jiraský Klavierwerke des Meisters auf dem originalen Ehrbar-Klavier präsentieren, welches Janáček zu seiner Hochzeit geschenkt bekam. Das Instrument soll im ersten Halbjahr 2018 einer vollständigen Restaurierung unterzogen werden.

Auf seine Klavierstücke Thema con variazioni, auch als Zdenka-Variationen bekannt, war Janáček zum Zeitpunkt ihrer Entstehung so stolz, dass er ihnen die Opusnummer 1 gab, obgleich er schon zuvor eine Reihe anderer Werke geschrieben hatte. Die Komposition entstand zu Beginn des Jahres 1880, als Janáček am Konservatorium in Leipzig studierte, unter der Anleitung seines Professors Leo Grill, und der Komponist widmete sie seiner Verlobten Zdenka Schulz. Für den jungen Janáček war dies ein wichtiges Werk, in welchem er sich in den Kompositionsstilen von Schumann, Tschaikowski, Liszt, Brahms oder auch Bach – Busoni versuchte.

Der poetische Klavierzyklus Auf verwachsenem Pfade entstand schrittweise in den Jahren 1900, 1908 und 1911. Die fünf Kompositionen der ersten Reihe dieses Zyklus schrieb Janáček im Jahr 1900. Sie erschienen als kleine Stücke für Harmonium in den Slawischen Melodien, die der Lehrer Emil Kolář aus Ivančice in Heftform herausgab. Um die Verbreitung dieses Zyklus machte sich der Redakteur Jan Branberger verdient, indem er im Jahr 1908 bei dem Prager Verleger Bedřich Kočí die Publikation der Stücke in Auftrag gab. Das Interesse des Verlegers an den bestehenden Kompositionen bewegte Janáček zum Schreiben weiterer Teile, so dass der Zyklus nunmehr zehn Stücke umfasste, denen der Komponist poetische Namen gab. Die Veröffentlichung kam jedoch nicht zustande, und nachdem auch der Verleger Mojmír Urbánek die Herausgabe abgelehnt hatte, wurde der gesamte Zyklus erst 1911 von Antonín Píša publiziert.

Den Klavierzyklus Im Nebel vollendete Janáček im April 1912. Kurz zuvor, im Jahr 1910, war er mit seiner Gattin und der Haushälterin in ein neues Häuschen im Garten der Organistenschule umgezogen, wo er, von der Welt abgeschirmt, mit angegriffenem Selbstbewusstsein und melancholischen Stimmungen hingegeben, sein letztes umfangreicheres Werk für Soloklavier komponierte. Sein Werk begann er, nachdem er kurz zuvor die Klavierwerke des französischen Komponisten Claude Debussy gehört hatte, und so ist es kein Zufall, dass sein träumerisches, melancholisches Werk Elemente des Impressionismus zeigt. Der Zyklus Im Nebel errang den ersten Preis in einem Kompositionswettbewerb des Klubs der Kunstfreunde, welcher die siegreiche Komposition hätte publizieren sollen. Janáček überließ diese Möglichkeit jedoch seinem Schüler Jaroslav Kvapil, dem zweiten Preisträger des Wettbewerbs. Der Zyklus Im Nebel erklang in der Interpretation Marie Dvořákovás erstmals am 7. Dezember 1913 in Kroměříž.

Die Mährischen Tänze umfassen den Tanz aus Čeladná und Die Sägen. Janáček komponierte die beiden Stücke offenbar im Jahr 1904, und sie belegen sein reges Interesse an der Volksmusik und allgemein an der Kultur Mährens.

Jiří Zahrádka